Seit jeher stellten Bienen ein wichtiger Faktor zum menschlichen Dasein dar. Durch die Bestäubertätigkeit wird die Ernte von vielen landwirtschaftlichen Erzeugnissen gesichert. Überdies werden die verschiedenen Produkte aus dem Bienenstock zur Ernährung, als Ergänzungs- und Heilprodukt genutzt.
Honig
Bienen sammeln Nektar und Honigtau. Im Stock wird durch mehrmaliges Weiterreichen, Umtragen und Ventilieren bis zur endgültigen Einlagerung in die Zellen der Honigsaft verarbeitet. Verschiedene Enzyme verändern die Zusammensetzung des Zuckers, es entstehen Säuren, welche antioxidativ wirken und der Wassergehalt wird verringert.
Reifer Honig kann vom Imker/von der Imkerin geschleudert werden. Nach fachgerechter Verarbeitung und Lagerung wird Honig von den Kunden/Kundinnen gerne gekauft.
Honig, der mit dem Goldsiegel ausgezeichnet ist, entspricht den Qualitätsanforderungen von apisuisse, dem Dachverband der schweizerischen Bienenzüchtervereine.
Wachs
Als wichtiges Mittel zur Kerzenherstellung förderte der Bedarf von Wachs bedeutend die Bienenzucht in Klöstern.
Junge Bienen sind in der Lage, aus ihren Wachsdrüsen an der Bauchseite des Hinterleibs Wachsplättchen auszuschwitzen. Rohstoffe dazu sind Kohlenhydrate und Zucker. Es entsteht Bienenwachs, eine chemisch komplizierte Stoffmischung, hauptsächlich aus Estern bestehend.
Die Bienen bauen daraus ihre aus sechseckigen Zellen bestehenden, stabilen Waben. Diese dienen zur Aufzucht der Brut, zur Lagerung der Nahrung, und ebenfalls zur Schallübertragung beim Bienentanz.
Die Imker/innen sammeln ausgedienten Wachs, schmelzen ihn ein und verwenden ihn zur Herstellung von Mittelwänden für den mobilen Wabenbau. Kerzenherstellung, Zutat zu Farben, Kosmetika, Medikamenten und Zusatzstoff in der Lebensmittelindustrie (E 901) sind weitere Verwendungen von Bienenwachs.
Propolis (Kittharz)
Der von Bäumen an Knospen, Zweigen und Rinde ausgeschiedene Harz wird von Bienen unter Vermischung mit Drüsensekret in Höschen gesammelt. Die Stockbienen kitten damit Unebenheiten, Ritzen und Spalten aus. Innenräume und Waben erhalten einen feinen desinfizierenden Propolisüberzug. Ebenfalls wird am Eingang zum Stock eine «Fussmatte» ausgelegt, über die die ankommenden Bienen spazieren.
Propolis kann geerntet werden und an durch Swissmedic zugelassene Stellen abgegeben werden. In der Schweiz gilt Propolis als Heilmittel, im Gegensatz zu den meisten Ländern.
Propolis ist Bestandteil von Holzbehandlungsmitteln und Lacken (Musikinstrumente). Vor allem findet Propolis aber Anwendung in der Naturheilkunde in Form von Tinkturen, Salben und Cremen. Die antioxidative, antibiotische, antivirale, fungizide und vorbeugende Wirkung gegen vielerlei Erkrankungen wird von Imkern/Imkerinnen in Selbstanwendung geschätzt. Es gilt Vorsicht walten zu lassen wegen des Risikos von Allergiebildung.
Pollen
Bienen sammeln verschiedene (auch sehr verschieden farbige) Pollen/Blütenstaub, von Blütenpflanzen, wobei 60% der Pollen von fünf Blütenquellen stammen. Die Pollenhöschen werden im Stock in die Zellen abgelegt und von den Stockbienen mit Drüsensekreten und Honig vermischt, geknetet und eingestampft. Durch Gärung entsteht das lagerfähige Bienenbrot/Perga.
Pollen ist die einzige Eiweissquelle für das Bienenvolk. Die Entwicklung der Futtersaft- und Wachsdrüsen und des Fettkörpers der Bienen ist abhängig von einer guten Pollenversorgung des Volkes; sprich die Existenz des Bienenvolkes.
Pollenimker/innen sammeln Pollen und Perga zur Abgabe an interessierte Personen, die die positiven gesundheitlichen Effekte nutzen wollen.
Gelée Royale
Wird eine Bienenlarve nur mit Gelée Royal gefüttert, entsteht aus der Larve eine Königin. Dieser Saft wird in der Futtersaftdrüse der Ammenbienen produziert und ist besonders reich an Aminosäuren, Nukleotiden (Bausteine für die Erbsubstanz) und Vitaminen.
In aufwändiger Arbeit wird von speziellen Imkereien, unter Anregung zur Versorgung von grosser Anzahl Weiselzellen mit Futtersaft, Gelee Royal geerntet.
Gelee Royal wird im Handel in unterschiedlicher Form angeboten und gilt als Jungbrunnen.
Alternativ wird Apinarnil, junge Drohnenlarven, konsumiert. Die Zusammensetzung ähnelt derjenigen von Gelee Royal.
Bienengift
Unter Imkerinnen und Imkern bestens bekanntes Bienenprodukt, wegen der schmerzhaften und schwellenden Wirkung, ist das Bienengift. Die Bienen wehren mit dem Stich und der Abgabe aus der Giftdrüse Eindringlinge und Feinde ab.
Bienengift ist ein komplexes Gemisch aus Eiweissen, Zucker und Fetten. Es birgt ein erhöhtes Allergierisiko. Sensible Personen können bereits nach dem Stich von einer Biene in lebensbedrohliche Situationen geraten.
Mit Hilfe von Elektroerregung kann Bienengift geerntet werden, ohne dass die Bienen zu Tode kommen. Der grösste Teil des gehandelten Bienengiftes wird zu Forschungs- und zu Desensibilisierungszwecken verwendet. Bienenstichanwendungen (Krebstherapie, Gelenkbeschwerden) gehören immer in die Kompetenz eines Arztes.
Eine detaillierte Beschreibung der Bienenprodukte finden Sie auch beim Bienenzüchterverein des Kantons Bern VBBV.